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Perry Rhodan Extra 11: Galaktisches Garrabo
Vorbemerkung
Dieses Sonderheft hat folgenden Inhalt:
Roman "Galaktisches Garrabo" von Verena Themsen mit umlaufendem Titelbild
CD mit Lesung der Novelle "Erbe der Cappins" (Autor: Achim Mehnert, Sprecher: Sebastian Rüger)
Lesezeichen-Set
Handlung des Romans:
12. Oktober 1341 NGZ: Imperator Bostich I. von Arkon und Perry Rhodan, terranischer Resident, sind auf dem Weg zum Planeten Marlian im Marlath-System. Das System befindet sich in jenem Teil des Hayok-Sternenarchipels, der (wie viele andere Bereiche der Milchstraße) jahrmillionenlang in einem Hyperkokon "ausgelagert" war und nach der Hyperimpedanz-Erhöhung im Jahre 1331 NGZ in den Normalraum zurückgefallen ist. Auf Marlian gibt es eine terranisch-arkonidische Kolonie, die sich aus der LFT lösen und zum arkonidischen Imperium überwechseln will. Die beiden Staatschefs wollen dies vor Ort besiegeln. Bostich will sich hier außerdem insgeheim mit Arteryst da Quertamagin treffen, einem hochrangigen Agenten des arkonidischen Geheimdienstes Tu-Ra-Cel, der zu den engsten Vertrauten des TRC-Chefs Khilur da Ragnaari gehört.
Bostich reist mit seinem Palastschiff GOS'TEAULTOKAN, das auf dem GWALON-Kelchraumer GOS'TUSSAN angedockt hat. Rhodan ist mit der LEIF ERIKSSON II unterwegs. Am Zielort treffen die Terraner auf Diskusraumer der Cheborparner. Die fremden Einheiten nehmen Fahrt auf, eine Kontaktaufnahme wird verweigert. Perry Rhodan wird neugierig und verfolgt die Cheborparner bis zu den arkonidischen Schiffen, die offensichtlich in Schwierigkeiten sind; die Energie auf den beiden Schiffen ist teilweise ausgefallen. Rhodan bietet Multrin da Tarkalon, dem Kommandanten der GOS'TUSSAN, seine Hilfe an, wird aber zunächst abgewiesen. Erst als die GOS'TEAULTOKAN einen eigenen Schutzschirm aufbaut und die Abkopplungssequenz einleitet, wird der De-Keon'athor zugänglicher.
Tatsächlich hat sich auf Bostichs Palastschiff Ungeheuerliches ereignet. Cheborparnische Söldner haben die Schiffssysteme sabotiert und sind nun dabei, den Imperator mitsamt dem gesamten Schiff zu entführen. Die Cheborparner haben einen auffällig weißen Körperpelz und müssen mit kybernetischen Implantaten ausgestattet und/oder durch Drogen aufgeputscht sein, denn sie kämpfen so hart und schnell, dass sie selbst Bostichs handverlesene Kralasenen in schwere Bedrängnis bringen. Außerdem sind sie nur schwer umzubringen und kämpfen sogar mit tödlichen Wunden noch verbissen weiter. Bostich flieht mit einigen Kralasenen in die Tiefen des Schiffes und beginnt mit der Organisierung des Widerstands. Der Imperator erkennt schnell, dass die Attentäter Hilfe von höchster Stelle erhalten haben müssen. Es muss also einen Verräter in seinem engsten Umfeld geben.
Multrin da Tarkalon hat schließlich keine andere Wahl mehr, als die Terraner um Hilfe zu bitten, wenn er den Verlust der GOS'TUSSAN noch verhindern will. Terranisch-arkonidische Truppen, angeführt von Perry Rhodan und dem De-Keon'athor persönlich, setzen in das Palastschiff über. Gucky ist bereits zuvor hinüberteleportiert - ohne Wissen der Arkoniden, die niemanden in ihr Allerheiligstes hineinlassen wollen, aber mit Billigung Rhodans. Der Mausbiber hat zwei Techniker dabei, die die Abkopplungssequenz aufhalten können: Die Marsianerin Mirai a Dalin und den Solarianer Luniton Kirks. Als sie sich nach vollbrachter Tat noch etwas umsehen wollen, geht Gucky den überall im Schiff aufgestellten PIEPERN in die Falle. Das Team wird festgenommen, wenig später aber wieder freigelassen, als Multrin da Tarkalon ihr Eingreifen nachträglich legitimiert. Sie treffen Bostich in einem provisorischen Hauptquartier und werden Zeuge, wie ein gefangener Cheborparner grausam verhört werden soll. Gucky verhindert das und setzt stattdessen seine telepathischen Fähigkeiten ein. Allerdings erfährt er nur, dass die Angreifer über Geheimtransmitter in die GOS'TUSSAN eingedrungen sind. Dann begeht der Gefangene mit einer versteckten Gaskapsel Selbstmord. Damit wollte er gleichzeitig Bostich töten. Kirks opfert sich, um den Imperator zu retten.
Mit vereinten Kräften stoßen die Terraner und Arkoniden bis zum Transmitter vor. Ein Cheborparner packt Rhodan im Kampfgetümmel und stürzt sich mit ihm durch das Transmitterfeld. Das Aggregat wird daraufhin vernichtet. Rhodan findet sich in Arteryst da Quertamagins Raumschiff SHANARA wieder. Der TRC-Agent steckt hinter dem Entführungsversuch - und er hat das Ganze nur inszeniert, um Bostich eine Lektion zu erteilen. Der Imperator war nie wirklich in Gefahr. Er sollte zu der Erkenntnis gebracht werden, dass die Arkoniden mit den anderen Milchstraßenvölkern zusammenarbeiten müssen, um ihre eigene Stärke bewahren zu können. Arteryst da Quertamagin täuscht seinen eigenen Tod vor: Die SHANARA explodiert, nur Rhodan entkommt. In Wahrheit war der Celista gar nicht an Bord, sondern hat per Hologramm mit Rhodan gesprochen. Der Terraner spielt dieses Spiel mit und behauptet wunschgemäß, er selbst habe den Verräter getötet.
Jahre später wird Arteryst da Quertamagin, der als Bauer auf Marlian lebt, von einem Tu-Ra-Cel-Agenten aufgespürt und erschossen. Doch auch der Agent bewahrt das Geheimnis, da er die Motive des Verräters teilt...
Kommentar:
Dieser Roman hat alles, was die Perry Rhodan-Erstauflage derzeit nicht hat: Dynamik, Spannung, Humor, eine Prise Nostalgie, einen entschlossenen Perry Rhodan und eine gut strukturierte Handlung! Endlich mal kein zaudernder, sondern zielstrebig handelnder Perry Rhodan, der denn auch - ganz wie in alten Zeiten - von seinen Leuten als "Chef" bezeichnet wird. Außerdem: Pragmatisch und bis zur Grausamkeit konsequent vorgehende Arkoniden vom alten Schlag. Ein etwas großspuriger, aber nicht zur Karikatur überzeichneter Gucky auf Extratour. Knackige Action, aber keine übertriebenen Feuergefechte oder dergleichen. Effektvoll eingesetzte High-Tech, aber kein Technobabble. Das passt einfach alles zusammen! Action und Humor werden wohl dosiert eingesetzt (die Action überwiegt aber) und es ist eine wahre Freude, den verschiedenen Hauptfiguren "zuzusehen". Klasse! Mehr davon! Damit qualifiziert sich Verena Themsen definitiv für eine Aufnahme ins Stammautorenteam.
Man muss das Lob aber ein wenig einschränken. Denn einige Züge in diesem galaktischen Garrabo kommen mir doch sehr merkwürdig vor. Will sagen: Arterysts "Plan" scheint mir viel zu weit hergeholt zu sein. Während der Entführungsaktion hätte sehr leicht etwas katastrophal schiefgehen können. Höhepunkt des Ganzen ist der Giftgas-Selbstmord des gefangenen Cheborparners beim Verhör. Dabei hätte Bostich ums Haar sein Leben verloren - und das wäre wohl kaum im Sinne des Erfinders gewesen. Dass Arteryst als Arkonide vom alten Schrot und Korn ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht, ist noch akzeptabel, aber dass die Cheborparner da mitspielen? Hm. Woher kommen diese aufgemotzten Super-Ziegen eigentlich? Und was wird aus ihrem Volk, das ja nun eindeutig in einen Anschlag gegen den Imperator höchstpersönlich verwickelt war? Oder sind alle bei dem Einsatz draufgegangen? Hat Arteryst bedacht, welche Folgen die ganze Aktion für die Cheborparner haben könnte? Anscheinend waren sogar Bostichs Dryhanen in die Verschwörung verwickelt. Wenn dem so wäre, dann hätte Verena sich vertan, denn die Loyalität der Dryhanen gilt immer nur der Person des Imperators - nicht dem Imperium (so wird Arterysts Verrat begründet). Sie sind absolut vertrauenswürdig und würden sich eher umbringen lassen, als Bostich zu hintergehen.
Außerdem hätte ebenso gut ein unerwünschter Effekt eintreten können. Wenn Bostich schon von seinen engsten Vertrauten verraten wird - wem kann er dann noch vertrauen? Das Ganze hätte also auch dazu führen können, dass der Imperator niemandem mehr über den Weg traut und sich bzw. das arkonidische Imperium erst recht in die Isolation führt. Aber dazu ist es nicht gekommen, wie wir spätestens seit PR 2514 wissen. Bostich sieht die galaktische Völkergemeinschaft im 15. Jahrhundert NGZ mit ganz anderen Augen als früher. Die infolge der TRAITOR-Invasion geschwächten Arkoniden sind zu echten Partnern der anderen Milchstraßenvölker geworden, und Bostich hat das Galaktikum als dessen Vorsitzender zu einer Institution gemacht, in der die Milchstraßenvölker wirklich zum gegenseitigen Vorteil zusammenarbeiten.
Wie ich im Kommentar zu PR 2514 schon schrieb: Bostich denkt jetzt "galaktisch", und PR Extra 11 soll vermutlich erklären, wie es dazu gekommen ist. So schön der Roman auch ist - eigentlich wäre das Ganze nicht nötig gewesen. Denn im Jahre 1345 NGZ - ironischerweise also im selben Jahr, in dem Arteryst getötet wird - verhindern Terraner und Arkoniden gemeinsam die Vernichtung der arkonidischen Hauptwelten durch die Terminale Kolonne (siehe PR 2374). Das hätte als Lektion für Bostl doch ausgereicht?
Warum gibt es eigentlich 1345 NGZ noch einen TRC-Agenten, der nach Asterix - äh - Arteryst sucht? Hat man seine Lügengeschichte etwa doch nicht geschluckt? Das würde doch alles ad absurdum führen! Wenn der Agent Arterysts Handeln gutheißt und das Schweigen wahrt, warum tötet er ihn dann dennoch? Die Arkoniden haben eine merkwürdige Vorstellung von Loyalität und Pflichterfüllung… Aber diese kleinen Haken schmälern den positiven Gesamteindruck nur unwesentlich.
Als Extras darf man sich über drei Lesezeichen mit PR-Motiven und die vertonte Novelle "Erbe der Cappins" freuen. Diese ganz nette Story stellt so etwas wie die unmittelbare Vorgeschichte zu PR 2531, mehr noch zu PR 2538 dar. Alaska Saedelaere weilt nach langer Abwesenheit wieder auf Terra und wird von Gucky "überredet", an der Erforschung einer uralten Ruine teilzunehmen, die gerade erst auf dem Meeresgrund im Marianengraben entdeckt worden ist. Man nimmt an, es handele sich um eine Station der Cappins. Tatsächlich stößt Alaska in noch weitgehend unbeschädigten Teilen der Anlage auf eine intakte Transmitterstation, die offensichtlich Cappinfragmente von einem unbekannten Ort empfängt und irgendwohin weiterleitet. Bevor er durch einen Überschlagsblitz gelähmt wird, glaubt er ein Holobild Samburi Yuras zu erkennen, deren Lippen ein unverständliches Wort formulieren. Gucky rettet den Maskenträger, während sich die Station selbst zerstört. Alaska zieht Querverbindungen zwischen dem, was er in der Station gesehen hat, und dem neuen Cappinfragment, das ihm von Samburi Yura ins Gesicht gesetzt wurde. Er fragt sich, ob die Suche nach der Enthonin wohl seine neue Bestimmung sein mag.
Genau so ist es: Ab PR 2538 ist Alaska mit dem Raumschiff LEUCHTKRAFT unterwegs, um Samburi Yura zu finden. Mal sehen, ob die Experimente mit Cappinfragmenten, die vermutlich schon vor 200.000 Jahren durchgeführt worden sind, noch irgendwie für die aktuelle Handlung relevant sein werden.
Nachtrag vom 24.10.2010: Ein aufmerksamer Leser hat mich auf einen Irrtum hingewiesen: Arteryst wurde nicht vier Jahre nach dem Attentat hingerichtet, sondern viele Jahre später. So steht es im Roman - ich hatte es falsch gelesen. Danke für den Hinweis!
J. Kreis, 21.10.2010
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